Sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche erschüttert tiefgreifend und löst in den meisten von uns ein Gefühl großer Unsicherheit aus. Insbesondere Eltern, die sich mit dieser Thematik früher oder später konfrontiert sehen, bereitet sexuelle Gewalt große Sorge. Der bloße Gedanke, dass jemand dem eigenen Kind so etwas antut, ist für die allermeisten Eltern dieser Welt nicht aushaltbar. Denn Eltern wollen eines: Ihr Kind vor allen Gefahren dieser Welt zu beschützen.
Wird das Kind älter, unabhängiger und macht sich mehr und mehr auf, seine eigenen Wege zu gehen, zeichnet sich für Eltern sehr bald ab, dass es ihnen nicht möglich ist, ihr Kind vor allem zu bewahren. Mit dieser Tatsache müssen sie Tag ein Tag aus leben, doch sind es gerade die Eltern, die einen großen Beitrag zum Schutz ihres Kindes vor sexueller Gewalt leisten können.
Wie sie als Elternteil zur Prävention sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche beitragen können:
Prävention durch Beziehung
Jedes Kind sehnt sich nach der Liebe der Eltern. Es möchte gesehen werden und die Erfahrung machen, so angenommen zu werden, wie es ist. Eine wertschätzende und vertrauensvolle Beziehung zu den Eltern vermittelt dem Kind das Gefühl, wertvoll zu sein. Gehen Eltern auf ihr Kind ein, signalisieren sie ihm, dass seine Bedürfnisse wahr und ernst zu nehmen sind und stärken es in seinem Selbstvertrauen. Ein Kind, das sich verstanden und angenommen fühlt, ist selbstsicher und wird Anerkennung und Wertschätzung nicht bei anderen Menschen im Außen suchen.
Eltern sind das Vorbild für ihr Kind
Kinder orientieren sich an ihren Eltern, an deren Worten, und mehr noch, an deren Verhalten. Ein respektvoller Umgang miteinander lässt Kinder verstehen, dass jeder es wert ist, mit Respekt behandelt zu werden. Machen Eltern ihre Grenzen deutlich, lernen Kinder auf diese Weise, dass dies in Ordnung ist und werden „Halt“ sagen, wenn ihre eigenen Grenzen übertreten werden.
Kinder zeigen sich in Geborgenheit
Damit sich ein Kind jemanden mitteilt, braucht es viel Mut und Vertrauen. Fühlt sich ein Kind zuhause gut aufgehoben und hat die Erfahrung gemacht, trotz Ängsten und Schwächen von den Eltern geliebt und beachtet zu werden, wird es sich auch mit seinen Sorgen zeigen. Wird es hingegen heruntergemacht, bestraft oder lächerlich gemacht, wird es sich den Eltern in Zukunft nicht mehr anvertrauen.
Kinder wollen ernst genommen werden
Kinder erfinden sexuelle Gewalt nicht. Sie haben meist gar keine Idee davon. Vertraut sich ein Kind seinen Eltern an, ist es wichtig, dass es ernst genommen wird, denn Kinder werden über ihre Erfahrungen nur erzählen, wenn sie wissen, dass ihnen geglaubt wird.
Kinder brauchen Aufklärung
Es ist wichtig, dass Eltern mit ihren Kindern über sexuelle Gewalt sprechen. Nur so sind sie in der Lage zu wissen, was sexuelle Gewalt ist, dass es Menschen gibt, die diese ausüben und dass dies nicht in Ordnung ist. Ein Kind muss wissen, dass es „Nein“ sagen darf, wenn seine Grenzen überschritten werden und es niemals seine Schuld ist, wenn ihm dies nicht möglich ist und etwas passiert. Kinder brauchen ein kindgerechtes Wissen und kindgerechte Worte für Sexualität und alle Körperteile – auch die Sexualorgane, um sich zum einen in ihrem Körper wohl zu fühlen und zum anderen sich ihren Eltern mitteilen zu können, wenn ihnen etwas passiert, was ihnen komisch vorkommt. Manchen Eltern fällt es schwer mit ihrem Kind über Sexualität zu sprechen. Entsprechende Aufklärungsbücher können dann als Unterstützung herangezogen werden.
Auf das Bauchgefühl vertrauen
Wenn Ihnen unerklärliche Veränderungen im Verhalten ihres Kindes auffallen, sollten Eltern aufmerksam werden. Möchte das Kind beispielsweise nicht mehr zur Nachbarin oder in den Sportunterricht, steht die Frage im Raum: Warum? Eltern sollten in diesem Fall auf ihr Kind eingehen und sensibel nachfragen.
Kinderschutz & Fremdbetreuung
Als Elternteil kann darauf geachtet werden, welchen Umgang Institutionen, die ihr Kind besucht mit dem Thema Kinderschutz und Sexualentwicklung pflegen. Elternabende zu diesem Thema bieten eine gute Möglichkeit, um sich darüber auszutauschen – bevor etwas passiert.
Gehen Sie auf ihr Kind ein, stärken Sie es in seinem Selbstbewusstsein und setzen es über seine Rechte in Kenntnis, denn starke Kinder sind besser geschützt.